Das ist ein Überfall
Mit Café Racern hat die Schmiede Unique Custom Cycles eigentlich wenig zu tun. Doch als die schwedischen Customizer eine R nineT in die Hand bekommen, schrauben sie in Rekordzeit ein Bike zusammen, das fesselnd ist wie eine Geiselnahme.
Steckbrief
Stockholm Syndrome
Unique Custom Cycles
Ronna Norén und Gordon Roth
R nineT
2014/2014
Cafe Racer
Bauen, Essen, Schlafen
Der Begriff Stockholm-Syndrom beschreibt eine fast unvorstellbare Situation: Bei einer Geiselnahme bauen die Opfer ein positives emotionales Verhältnis zu den Tätern auf, sie sympathisieren und kooperieren mit ihnen. Das Bike Stockholm Syndrome von Unique Custom Cycles (UCC) erzeugt dagegen eine sehr vorstellbare Situation: Es nimmt mit seinem Äußeren sofort gefangen, ein positives emotionales Verhältnis zur Maschine wird aufgebaut. Der Fahrer sympathisiert und kooperiert.
Die ersten „Opfer“ des Stockholm Syndromes waren Ronna Norén und Gordon Roth. Für ihr Schicksal waren sie selbst verantwortlich. Als sie ein Angebot von BMW Motorrad annahmen, eine R nineT umzubauen, brachten sie sich selbst in diese Lage. Eigentlich sind die beiden Schweden in der Customizing-Szene führend für Langgabel-Chopper. Auf ihr Konto gehen zudem einige der schnellsten europäischen Dragbikes: Streetbikes, Pro-Stocks, aufgeladene Top-Fueler und gewaltige Super-Twin-Monster.
Ronna Norén
Unique Custom Cycles
Vor der Aufgabe die R nineT zu gestalten, schreckten die beiden deswegen aber nicht zurück. „Die Custom Roadster-Szene wächst kontinuierlich und bringt neues und junges Blut in die Motorrad-Community“, erklärt Ronna, „das ist gut für uns alle.“
Gordon und ihm blieb allerdings wenig Zeit, ihre Vorstellungen vom Umbau der R nineT umzusetzen. Bis zur berühmte Custom Bike Show im schwedischen Norrtälje sollte die letzte Schraube festgezogen, die blaue Metallicfarbe getrocknet und die Speichenräder in klassischen Dimensionen poliert sein. Die Deadline: fünf Wochen. Für Gordon und Ronna hießt das: 35 Tage bauen, essen, schlafen. Und alles wieder von vorne. Das Stockholm Syndrome nahm sie gefangen. „Generell fällt es uns nicht schwer, Komponenten zu entwickeln und zu bauen. Wenn wir ein Problem beim Bau des Stockholm Syndromes hatten, dann war es die mangelnde Zeit“, gesteht Ronna.
Das Bike im Detail
Kürzerer Heckrahmen
flacherer Benzintank, Einmannsitzbank, Krümmerrohre, Ölkühler
Telegabel mit um drei Grad gereckten Gabelbrücken von Tolle Engineering, vordere Bremsanlage mit Sechskolben-Zangen, schwimmend gelagerte 320 mm-Scheiben mit integrierten ABS-Sensoren und vollständig justierbarer Brems- und Kupplungszylinder von ISR Brakes
Spezielles Federbein und einen Lenkungsdämpfer in typischer Goldoberfläche für die 1200er BMW, hintere Bremsanalage Vierkolben-Zange
UCC
Blau metallic
UCC hält dem Druck stand
Der Benzintank war so ein selbstgebautes Teil. Er beruht zwar auf dem Original, doch die Silhouette wurde flacher, dadurch bekam das Bike die gewünschte dynamische Optik. Auch der kürzere Heckrahmen, die Einmannsitzbank und die Krümmerrohre entstanden in der eigenen Werkstatt. Der Ölkühler stammt aus dem eigenen Zubehörprogramm.
Das Team um Ronna und Gordon hielt dem Druck stand, die Geiselnahme durch das Stockholm Syndrome überstand es erschöpft, aber glücklich. Das Ergebnis: eine klassisch-sportliche Linie, ein traditionell schlanker Café Racer. Zu ihrem Bike haben Ronna und Gordon während der Zeit übrigens ein positives emotionales Verhältnis aufgebaut. Stockholm-Syndrom eben.
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