Unbezahlbare Schönheit
Jens vom Brauck mag seine Motorräder schlank und bereit für eine Fahrt durch wildes Gelände – und so gestaltet er auch seine Version der R nineT Scrambler, die One. Seine Überzeugung entspringt seiner Jugend, als er seine ersten Motorradfahrten dort machte, wo sonst nur Panzer fahren.
Steckbrief
One
JvB-moto
Jens vom Brauck
R nineT Scrambler
2016/2016
Scrambler
Charaktertest
Charaktertest
Wäre die Schmiede JvB-moto von Jens vom Brauck eine Fernsehserie, wäre sie „The biggest loser“ oder ein ähnliches Abspeck-Format. Wenn Motorräder in seine alte Industriehalle am Mülheimer Hafen in Köln rollen, kommen sie später schlanker und leichter heraus. Jens mag es eben puristisch. Doch der 48-Jährige ist keineswegs nur dafür bekannt, Bikes leichter zu machen. Er ist einer der renommiertesten Motorrad-Entwickler in Deutschland, hat unter anderem für seinen „Flat Red“ 2004 den Ducati-Designwettbewerb gewonnen. Dabei hat er nie Design studiert, er ist gelernter Industriemechaniker und Schrauber durch und durch. Deswegen will er einer Maschine zunächst kennenlernen, bevor er ihr an die Verkleidung geht. Der Charakter ist Jens wichtiger als das Aussehen, das verändert er später ja sowieso noch.
Jens vom Brauck
JvB-moto
Bevor er also einen Schraubenschlüssel anlegt, testet er, ob ein Motorrad sich gut fahren lässt, denn auch nach der Schönheitskur verlangt er den Bikes viel ab. Vor ein paar Jahren überquerte er mit einer seiner Umbauten auf schlammigen Pfaden und steinigen Wegen die Pyrenäen. Sein Anspruch an Bikes ist deutlich durch seine Jugend geprägt. Mit 14 Jahren fräste er auf dem Motorrad eines Kumpels Furchen in eine Panzerübungswiese. In seiner Heimat Iserlohn gab es viele solcher Grundstücke, auf denen er seinen Spaß haben durfte. Seitdem ist er überzeugt, Motorrad fahren ist unvernünftig und Motorräder können deshalb auch unvernünftig aussehen.
Mit der R nineT Scrambler verstand sich Jens auf Anhieb. Nach den ersten Probefahrten entstand ein Bild in seinem Kopf, wie sein Modell aussehen sollte. „Ein sehr kleines Bike mit einem sehr großen Motor“, beschreibt der Schrauber seine Version, die den Namen One bekommen sollte. Nachdem die erste Idee geboren war, arbeitete Jens analog weiter. Er ist davon überzeugt, dass schönere Formen nur entstehen, wenn er die Proportionen mit Klebeband und Pappe absteckt, statt sie an einem Computer zu entwerfen.
Das Bike im Detail
Handgefertigter 10-Liter-Alutank, selbst hergestellte Kunststoff-Sitzbank, Seitenteile aus Carbon, Schutzbleche vorne und hinten gekürzt
Kurzer Lenker, Frontmaske, Rundscheinwerfer
Serienteil
Arrow-Auspuffanlage
Weiß mit blau-lila-Farbverlauf am vorderen Teil des Tanks
20 Kilo leichter
Sein Fokus lag auf dem Tank, eine seiner Spezialitäten. Der handgefertigte Alubehälter ist deutlich schmaler und knapp sechs Zentimeter kürzer als beim Serienmodell und fasst noch 10 Liter. Durch die veränderte Länge nimmt der Fahrer eine ganz andere Sitzposition ein. Um den typischen JvB-moto-Look zu verwirklichen, dengelte und schweißte Jens den Heckrahmen und das Heckblech selbst, montierte einen Rundscheinwerfer, schmaleren Lenker, eine Frontmaske und kleine Blinker. Weil alles schön leicht werden sollte, sind die Seitenteile und Radabdeckungen aus Carbon gefertigt.
Am Ende der Abspeckkur wiegt seine NineT vollgetankt nur noch 196 Kilo, 20 weniger als das Serienmodell. Die Blicke wandern schnell zum Motor, auch die Räder mit den groben Stollenreifen stechen hervor. Viele Bewunderer würden das Bike gerne ihr Eigen nennen. Doch Jens‘ Version der R nineT Scrambler ist unverkäuflich. Nachdem er fast ein halbes Jahr und viel Liebe in die Maschine gesteckt hat, will er sie behalten.
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