„Ich sprach mit Bruce.“
Abenteurer kennen keine Hindernisse. Nur eines kennen sie ganz genau: das berüchtigte Darién-Hindernis, das Reisenden auf der Panamericana zwischen Panama und Kolumbien zu schaffen macht. Wo im Idealfall ein Flug weiterhilft, baute Dylan Wickrama aus seiner R 1150 GS „Bruce“ ein Floß und überquerte den Pazifik. Im Interview erzählt er von seiner wundersamen Reise und verrät, wie er sie überlebt hat.
Gemeinsam mit Deiner R 1150 GS „Bruce“ hast Du viel durchgemacht. Obwohl Bruce eine Maschine ist – schweißt so eine Weltreise zusammen?
Es ist eine ganz besondere Beziehung. Bruce ist zwar nur ein Haufen aus Stahl und Kunststoff und vielen Einzelteilen, aber dieses Motorrad war das einzig Vertraute auf meiner Reise. Ich verbrachte viele Nächte alleine, weit weg von anderen Menschen. Ich weiß nicht mehr genau, wann es losging, aber irgendwann begann ich, mit Bruce zu sprechen. Ich lernte ihn so gut kennen, dass ich sogar mit ihm hinaus aufs Meer ging. Er wird immer ein besonderer Teil meines Lebens sein.
Hätte Deine Reise ohne Dein handwerkliches Geschick, den Einfallsreichtum und Deine Einstellung früher geendet?
Nein. Man muss nicht handwerklich begabt sein, um die Welt zu bereisen. Auch wenn es nützlich ist, wenn man sich selbst helfen kann, sodass man nicht zu lange an einem Ort feststeckt. Reisen ist so einfach geworden. Man findet immer irgendwo Hilfe. Aber eine positive Einstellung sollte man haben. Insbesondere wenn man die eigenen Grenzen austestet, ist es ein absolutes Muss. Optimismus wirkt wie ein Magnet und zieht das Gute in Dein Leben.
Konntest Du eigentlich die Welt um Dich herum wahrnehmen und bestaunen?
Ja, natürlich. Ich lebe immer im Moment. In diesem Augenblick sticht mich eine Mücke. Ist es nicht ein Wunder, dass eine so winzige Kreatur auf sich aufmerksam machen kann, indem sie mir Unbehagen bereitet? Für mich ist das magisch. Für andere nicht unbedingt. Ein Schlag – und die Sache ist geritzt und vergessen.
Was sind die wichtigsten Zutaten für Glück?
Zufrieden sein mit dem, was man hat. Und glücklich sein über das, was man hat, anstatt unglücklich zu sein, weil man etwas nicht hat. Alles andere ist eine Zugabe, ein Bonus.
Dylan Wickrama